Art und Geschreibsel

von Lotta Blau & Freunden

Gesäte Zeit

In deinem Atem wollt ich ruhen
schlafen in deinen Worten
ruhen wie in einem Mohnblumenhauch
durch den der warme Sommerwind
das rotgeweinte Kleid weht

es wuchs sich aus den Stürmen der dunklen Tage
ein schwarzes Nirgendwo
ungewisse Samen treiben
durch die Ströme der Sanduhren
jedes neue getriebene Korn
könnte Gleichschritt und Gehorsam
in die Schuhe schieben
die auf den dünner werdenden Eisdecken
der Freiheiten einbrechen

die Herzvasen werden leerer
es regnen Staubbilder
ihre Sterne
aus auferstandenen Himmelsbildern
vergangener verbrannter Rauchschwärze
nehmen unbeschwertes Atmen

kein Schritt hält sich mehr
in den Lüften
kein Blick

die Nachgeborenen

ertrinken an den Versprechungen
und verspeisen ihre Bilder

Gerechtigkeit verdampft an
den aufbewahrten und gepflegten
Schatullen der Geschichte
säuberlich unter Asche des Landes
auf den Feldern poliert
in deren Furchen immer wieder
neu das Brot ausgesät wird

das wir essen müssen

am Morgen
zu Mittag
zum Abend

in der Nacht nimmt sich
der schwarze Vogel
die Reste
übergibt sie den Morgenuhren

Lotta Blau, 2020

Bild:free