Art und Geschreibsel

von Lotta Blau & Freunden

Tage wie diese

Kunst, Zellen und ihre Photonen nach Popp

Kürzlich war ich in einer Ausstellung des Künstlers Cornelius Völker. Seine Bilder haben für mich gesehen eine Mischung aus Monet, Gerhard Richter und das Spiel mit Licht und Reflexion wie bei Turner oder Dali. Auf den ersten Blick erscheinen manche seiner Bilder sehr einfach. Gut, da hat er paar welke Blätter gemalt, dort wieder eine Wunde oder – ach kaum was zu sehen – einen kleinen Haufen Asche. Ein anderes Bild zeigt ein hinter Plexiglas konserviertes Herz. Nicht mehr und nicht weniger. 

Doch gerade das fordert heraus. Diese scheinbare Klarheit, dieser scheinbar strikte Blick auf einen Gegenstand. Hinter dem Herzen geht es weiter. Verschiedene Farbtöne erzeugen beinahe eine Heiligkeit, die im Unbekannten versinkt. Ja, vielleicht ist das Herz neben dem Gewissen das  „Heilige“ in uns und ist gerade darum auch all den Verletzungen des Lebens preisgegeben. Vielleicht hat es die „Macht“ den Geist zu besiegen. Diese Beiden streiten sich ja permanent um die Vormacht in uns. Sie sind Verbündete und doch will oft genug nur das eine das Sagen haben. Herzen können nicht brechen, aber zusammenbrechen. Sogar am Zusammenbruch sterben. Ja, alles hat tatsächlich nicht nur zwei Seiten.

Sterben und das Licht. Nahtoderfahrungen. Narkosemittel schalten ja das Bewusstsein aus, doch was ist mit dem Unterbewusstsein, was mit dem bis heute Unbekannten unseres Geistes? Es ist bis heute nur ein Bruchteil bekannt. Während der Narkose arbeiten alle Organe weiter, auch das Herz natürlich. Ist es möglich, dass Nahtoderfahrungen gespeicherte Bilder, Erlebnisse aus unserem Unterbewusstsein aktivieren? Ähnlich, wie es in den Träumen geschieht. Die Bilder eines Traumes sich offenbar aus gespeicherten Informationen zu einem Bild, einer Traumhandlung neu zusammensetzen. Ist das vielleicht auch ein Teil des Sterbeprozesses? Und spielt dabei vielleicht auch die Abgabe von Bio-Photonen nach Popp eine Rolle? Das vielleicht  noch Unbekannte unseres Gehirns eine Rolle spielt? „Lichtfresser“ seien die Menschen, nach Popp. Rodin stellte den letzten Atem als Skulptur her. Der Atem muss doch alles ertragen und ohne ihn bestünde kein Leben. Selbst der Boden atmet. Haben Sie einmal das All atmen gehört? Unheimlich, oder? Eigentlich sind es Geräusche der Planetenoberflächen in Töne für unsere Ohren umgewandelt. Das Herzbild des Künstlers Völker bringt auf unterschiedliche Gedankengänge. Selbst wenn sich daraus ein Irrgarten entwickeln sollte, so war dieser Gedankenspaziergang doch eine wertvolle Weihung für diese Inspirationen.

Fritz-Albert Popp forschte an den Biophotonen und dem Zusammenspiel mit Licht in den Zellen. Natürlich wurde er von einigen Kollegen nicht ernst genommen. Das kennt man ja. Auch Einstein wurde lächerlich gemacht. Es sind doch immer jene, die neue Erkenntnisse in die Welt tragen, die man sogar als Scharlatane bezeichnete oder in die „esoterische“ Ecke trieb. Es ist nur auch immer wieder zu beobachten, dass dann doch kleinlaut beigepflichtet werden musste. So auch bei Popp, der zum Beispiel den Auftrag hatte einen Kontrollvorgang zu entwickeln, mit welchem die Frische von Lebensmitteln auf Grund einer Lichtmessung festgestellt werden kann. Auch unter welchen Bedingungen ein Lebensmittel erzeugt wurde, kann so gemessen werden. Ein Bio-Ei, so Popp, kann mehr Licht speichern und gibt mehr Licht ab, als ein konventionelles. Popp übertrug seine Erkenntnisse auch auf menschliche Zellen. Interessant wäre auch, inwiefern bei einer Verletzung zum Beispiel einer Eierschale die Photonen reagieren. Je älter ein Lebensmittel, um so weniger Licht gibt es laut Popp ab. Ein weiteres Geheimnis des Lebens. Des Denkens? Des Fühlens? Des Alterns des Menschen?


Sind wir nicht alle Wunde? Wer bleibt schon sein ganzes Leben ohne Verletzungen? Unrecht kann sehr verletzend sein. Gibt so viele Justizirrtümer. Immer noch, muss man sagen. Kürzlich las ich in der GEO über fehlerhafte Forensik in den USA, wie diese zustande kommen  und wie im Anschluss die Justiz sich darauf stützt und dadurch Irrtümer und Fehl-Urteile entstehen. Ein ganz anderer und doch schon sehr naher Aspekt in allen Ländern ist durch die neuen Medien entstanden. Die „sozialen“ Medien machen es möglich, dass sich heute jeder als Richter oder Richterin aufführen kann. Jüngstes Beispiel Ofarim. Viele meinen ihr „Urteil“ über diesen Menschen in die Welt zu blöken, während nicht gefragt wird warum er gelogen haben soll. Ursache und Wirkung. Wir sind alle befangen in jeder noch so kleinen Beurteilung, denn unser Gehirn spielt mit all den Zusammensetzungen der Sinne und gedanklichen Vorgänge Kopfball. Ein Spiel zwischen inneren und äußeren Eindrücken, zwischen chemischen und biologischen Vorgängen, zwischen gespeicherten Informationen und dem, was Datenbahnen in uns ausmachen, ohne, dass ich das mit einem Computer vergleichen will. Diesen Vergleich finde ich falsch, denn allein da unser Gehirn mit der Nahrung bzw. dem Darm gekoppelt ist, bezeugt diesen Fehlschluss das menschliche Gehirn (ver)arbeite wie eine Festplatte. Noch etwas, was mir einfällt, sind Träume, deren bis heute ansatzweise verstandenen Vorgänge können schon jetzt sagen, dass das Verarbeiten von Informationen keinesfalls einem  linearen Computer nahe kommt.

Menschen machen Fehler, oder? Wer könnte sich schon davon freisprechen? Diese Neuzeitmoden, wie rückständig die sind. Kriegspalaver und Gotteskriege, Medienmobbing und Gesellschaftsgräben, Spaltgifte und Friedensverdammung, Urteilswahn, finanzielle Schlaglöcher und intellektuell unzumutbare Schlagwörter, Angstgeschäfte, Niveaulosigkeit und hasserfüllte Sprachstürze. Wie sie übereinander herfallen, diese Menschen! Menschen...es ist ja ähnlich der Religionskriege. Da es also immer noch Religionskriege und Machtkämpfe um die Wahrheit der Existenz von Gott gibt, gibt es also doch viele Götter? Denn gäbe es nur einen Gott, dann wäre ja Frieden. Also aber bekämpfen sich jene, die glauben nur ihr Gott sei der wahre. 

Würden sie an nur einen Gott glauben, wie Gott es ihnen aufträgt, dann würden sie nicht ihren Zweifel in Kriegen um den Einen führen. Denn dann wäre Gott der Wahre. Einer eben. Gleich, wie er definiert wäre und in welchen Schriften er stünde. Der Weg so unterschiedlich, jedoch das Ziel wäre nur der EINE GOTT und würde eben die Existenz der anderen aufheben. Bekriegt sich aber ein Glauben mit dem anderen, so ist das ihr Eingeständnis, dass es nicht nur den EINEN gibt. Könnte man einmal so herum einmal sehen, oder? Eben einmal nicht von dem Standpunkt: Jeder kämpft für seinen Gott, sondern jeder kämpft dann gegen ihn. Denn: Gott will Frieden. Nun, ich bin naturgläubig. Das bedeutet ich glaube an die Ursprünglichkeit des Lebens. So, wie der Ginko der Ur-Baum ist und das Bärtierchen einen Allflug und Extreme überlebte, so wie der Mensch keinesfalls „immer schon Fleisch aß“, denn zu Beginn seiner Entwicklung gab es noch kein Werkzeug und kein Feuer. Immer aber ist es der Ur-Sprung in welchem man Ursache und Wirkung finden kann. Zum Beispiel können Symptome behandelt werden, aber wo und wie begann jener Prozess der Veränderungen? Was war der Auslöser, also die Ursache.

Warum sind für uns negative Erfahrungen so viel prägnanter, als schöne, glückliche Momente es oft sind. Es könnte vielleicht daran liegen, dass negative Erfahrungen unsere Kompetenz im Problemlösen herausfordern. Immer und immer wieder beschäftigen uns diese Ereignisse, weil unser Gehirn diese verarbeiten will und das geht nur mit einer Lösung oder einer Erklärung. Es ist auch ein Versuch mit diesem Geschehen zu leben, es irgendwie in unsere Alltäglichkeit zu integrieren. Der Ärger darüber kommt ja häufig eben dadurch, dass wir diese Vorgänge nicht gleich verstehen können. Warum ist dies und jenes passiert, wieso hat dieser Mensch sich so verhalten? Wir bekommen ja zunächst immer nur aus dem jeweiligen Geschehen heraus spärliche Informationen, die unser Gehirn zusammenfügen muss. Und  da beginnt die Voreingenommenheit bereits.

Wenn Vernunft mit dem Gewissen gekoppelt ist, dann hat der Mensch gewissenhafte vernünftige Gedanken. Vernunft als reine Vernunft, ohne Gewissen, ist nur ein mechanisches Ausführen. Kann im übelsten Gehorsam und Ausübung münden. Die Menschheit erlebt es ja immer wieder. Intelligenz ist nicht, wie früher üblich gesehen, auf reine Logik zu begrenzen, sondern umfasst m.E. alle Fähigkeiten eines Individuums, inklusive unzähliger Mischformen verschiedener Hirnareale und insbesondere auch den EQ. Intelligenz bedeutet aus all diesen Fähigkeiten Lösungen zu schöpfen, und seien sie nur vorübergehend, da sie sich revidieren können. Der Mensch also ist ein ganzheitliches Wesen und keine noch so verherrlichte KI könnte das erfassen, noch abbilden, noch gar ersetzen. Dennoch verlieren wir, wenn wir verlernen unsere Fähigkeiten zu nutzen, sie stattdessen immer mehr der KI und den Algorithmen übergeben. Es wird leider immer schwerer, da die künstlichen Schnittstellen immer mehr Bereiche erfassen. Es erscheint mir umso wichtiger uns auf unsere Sinne, unserer natürlichen Herkunft zu besinnen. Auf den Ur-Sprung aller Dinge, allen Lebens. Auf um die Ecke-Denken und sei es noch so chotisch und irrational. Schließlich erinnere ich dabei an die Zahl PI, welche trotz ihrer Irrationalität ein fester Bestandteil des Lebens ist. Chaos und Ordnung gehen Hand in Hand. Sie brauchen sich gegenseitig, denn aus dieser Symbiose besteht auch der Mensch.

Es ist wichtig nachzudenken, aber noch wichtiger (vor)- zudenken!

Bilder und Text Lotta Blau/Jan.2024