Art und Geschreibsel

von Lotta Blau & Freunden



Satirische Anmerkung zu Neujahrswünschen

Was soll man noch für das neue Jahr wünschen. Ich überlege und überlege. Diese aus heutiger Sicht sonstige Floskeln gehen ja nicht mehr. Bei einem Wort, in dem irgendwie Frieden vorkommt, kann man leicht als Lump und rechts abgestempelt werden, bei gesund, das haben ja die letzten Jahre versaut, denn erstens ist gesund ganz schlecht für die Pharma und deren Umsätze, zweitens sind die Schlagworte: Bleib gesund! eher als Angstmarionette zu sehen, drittens stigmatisiert es alle, die eben nicht mehr gesund sind, wie chronisch Kranke zum Beispiel. Ein Frohes? Der Frohsinn ist ja nicht mehr erwünscht und wurde mit den Maßnahmen abtrainiert. Pahh...Frohsinn, wo kommen wir denn da hin? Kriegssinn, Diskriminierungssinn gegen Miesepeter, Ausgrenzungssinn, Denunzierungssinn, Gehorsamssinn und Zügelsinn, ist erwünscht. Wie der Herre, so das Gescherre...eigentlich müsste es ja anders herum sein! Aber Pawlowsche sind nun mal gut zu trainieren. Als Leckerie gibt es immer wieder neue und alte Feinde! Das klappt immer wieder! Gut gemacht...brav! Das Wort Frieden ist also ganz böse...Also nichts mit friedvoller Zeit-Wünsche. Glückliches Jahr? Sind wir wieder dabei, dass Glück etwas sehr Individuelles sein kann. Für den einen ist es ein neuer Fernseher mit noch größerem Bildschirm, wahrscheinlich um die politischen Zahlen noch besser zu sehen und für den anderen ist es vielleicht das Gefühl einer erlangten Leichtigkeit, die davon kommt, die Last des Denkens und (Mit)Fühlens abgeworfen zu haben. Endlich...herrlich...so schwebend leicht fühlt man sich. Die Algorithmen, EXPERRTTEN und die Zahlengurus tun das schon. Selbstverständlich sind hier nur die Passenden gemeint. Alle anderen sind ja unpässlich! 

Wer hat denn nun noch den Gedanken, dass Glück auch etwas sein kann, was man nicht kaufen kann. Wie die Liebe. Aber Liebe, igitt. Nähe, Körperkontakt, Zärtlichkeit, Kommunikation...ne, das geht ja gar nicht mehr. Das haben wir ja auch alle in den letzten Jahren gelernt. Die Liebe überhaupt ist ja das Schändlichste und Schuldigste überhaupt. Also, was bleibt noch zu wünschen? Also wird es einfach nur: ein Jahr! Aber das kommt ja immer automatisch. Seltsamer Weise machen Kalender an manchen Tagen die Menschen irgendwie für kurze Zeit bisschen melancholisch. Denken und Fühlen nach Kalendertagen. Ja, so tickt der Mensch. Zum Glück ja eben nicht alle. Oh...da ist das Wort Glück. Ja, vielleicht ist es das: Glück, das nicht alle gleich denken, gleich fühlen und nicht im Gleichschritt mitgehen. Besagt ja allein schon die direkt zur Geburt geschenkte Steuernummer.

Schon Weihnachten hab ich nicht verstanden, warum da so ein Ding draus gemacht wurde. Fest der Liebe! Jesus und Maria, sagte meine Oma immer, wenn sie was aufregte. Und da blieb ja auch der Hass in den Feiertagen. Was sah ich da im Netz? Aufgehängte, als Christbaumkugel. Kritik ist das eine, Hass das andere! Aber was soll man da sagen? Die Medien und die Politik machen es ja vor!
Wir haben viel gelernt in den letzten Jahren und viel aufgefrischt! Da folgt man doch gerne, den immer wiederholten Predigten gegen die Nächsten! Ja, Weihnachten eignet sich dafür ganz besonders und alle Hassprediger reiben sich die Hände und mitfühlend über die Herzen. Wie rührend! Feier-Tage! Gibt ja so einige Feier-Tage. Knopfdruck-Tage! Maskenbälle voller Masken- Affären. Dreh-Türen-Politik mit Häppchen oder liebevollen Händeschmalz von Lobby und Beraterfirmen, schwarzgefärbten Verträgen, verzauberten Nachrichten, die plötzlich verschwunden sind oder sein sollen. Ohne Freiheit geht das Leben rückwärts, sagte einmal Bert Brecht. Leicht zerstörbar sind die Zärtlichen, so Hölderlin. Das Zitat brachte Klaus Mann in seinem Zeitzeugnisroman Der Wendepunkt ein und beschrieb die Exil- und Suizidwellen. Wie das geistige Leben vertrieben wurde. Wie es gefoltert und gemordet wurde!

War so vieles leicht zerstörbar, die letzten Jahre. Die Kinder haben jetzt ganz tolle Vorbilder und haben ihre Lektionen fürs Leben gelernt. Der Ernst des Gehorsams sozusagen, direkt im Klassenzimmer. Früher gab es noch die Prügelstrafe, heute ließ man ungehorsame Kinder in der Kälte auf dem Schulhof Strafe stehen.

Vielleicht ist es ein guter Wunsch: Besinnung und Gewissen – zu wünschen! Bald kommt Ostern! Ergänzt: Da kann man sich dann vielleicht gegen Kriegsmüdigkeit und für Kriegstüchtigkeit einschwören und alle Pazifisten gedanklich verteufeln oder ans Kreuz wünschen oder?

Dann ein BESINNLICHES GANZES JAHR UND TOI TOI TOI für das Theater des Lebens!


Lotta Blau/3.Januar 2023/ ergänzt Ende 2023