Art und Geschreibsel

von Lotta Blau & Freunden



Die verlorene Melodie

Spiel mir das Lied vom Einssein, sagte der Löwe. Es soll bis ins All seine Melodie klingen. Kleiden wir die Zeitlosigkeit in die Töne. Sie werden sich in ihnen drehen und winden, wie ein Derwisch, der sich zum Einen tanzt. Es ist beinah schon verklungen...wir sollten es erneuern. Wir haben vergessen, was Leben bedeutet und es liegt das Gemeinsame im Sterben.

Ich kann nicht...sagte der Mensch. Ich hab es scheinbar vergessen. Ich spüre nur noch mich selbst und mein Selbst ist beinah wie ein Nichts, das sich gerade leert.

Dann sei mit mir still...sagte der Löwe und lass sie sprechen. Die große Weise. Sich zu leeren ist eine gute Voraussetzung sich neu zu füllen. Lausch nun...

Die Stille öffnete sich und erzählte nah und fern, tauchte sich in die Leere und begann sie zu berauschen, wie ein tiefes, weites Meer. Das legte seinen Schaum der Wellen über die wunden Stellen und wusch es mit Salz aus. Als sie zu trocknen begannen, blieben ein paar Salzkristalle drinnen und mit ihnen die Sprache des Verbundenseins.

Sie spiegelten das Leben bis in das tiefste Pulsieren und erweckten die Bilder des Beginns.

Eine Reise ins Unendliche begann. Zurück, als alles noch nicht All-ES war. Bis zu jenem Punkt, als das Entstehen begann.

Und in ihm begann sich ein Stern zu bilden, der sein inneres Strömen beleuchtete und aus seinen Augen trat trockener Staub, der sich erhob.

Es begann eine neue Zeit und damit neue, bessere Wege gemeinsam vom kleinen Stern auf dem Grösseren und der Mensch begann die verlorene Melodie zu spielen. Die sich ins All als Bitte erhob. Bitte um Verzeihung für all das, was angerichtet wurde, sagte er.

Der Löwe aber musste weinen...weinen vor Glück, dass es doch gelungen war aus der Zerstörung umzukehren.


Lotta Blau