Art und Geschreibsel

von Lotta Blau & Freunden

Wir begrüßen herzlich und freuen uns über die Lyrik von Norbert Prettenthaler.


im flug bin ich nie allein

im windhauch getragen

im weissen gefieder

der eigensten trails

das auge ins dasein gerichtet

setzt sich ein tropfen frei

und verlässt den himmel

nährt jene die gebeten hatten

und zeugt im landen von frieden

im weissen kleid

weht das halsband der taube


die schiesswütigen treffen sich untereinander

mit ihren projektilen


- die fugbahnen haben sie belastet

vergiftet die alten streams

ohne rücksicht

auf den lebendigen flügelschlag

und das intervall dazwischen

in jener flugbahn wird von racketen geredet

und laserabwehrmassnahmen

wird schwarmverhalten animiert

friedlos ohne der wahrheit

ins auge zu sehen


doch ist gott grösser

Norbert Prettenthaler



mein sonntagskinderauge                   

als ich als kind erwachte
mich im bett aufsetzte
aus dem fenster schaute
dem hahn zuhörte
bevor die sonne kam
flog das auge hinaus
über die talböden und kuppen
des wilden westen
kerzengrade nach süden
und setzte sich auf dem tafelberg fest
dahinter liegt afrika
hatte der onkel gesagt
im traum konnte ich nicht fliegen
und lief trotzdem über den nebel
die hochstrasse entlang

das bild hat sich auf der festplatte eingebrannt
erfreut sich dankend am teilen
- dem fotografen

Norbert Prettenthaler



heute muss ich schreiben

weniger ist mehr sagte die stimme

hinterher

der ausgeformte gedanke

in unserem herzwurzelsalat

saftig mit gläsereren türen

booten auf den kanälen

einer salzbahn an deiner haut

perlentropfen, die sich aneinander kühlen

tropfen von schweiss

die weberin zeit hat die zeiger angehalten

endlich kommt ewigkeit ins spiel

singen die lieder

zart hebt sich die decke aus dem meer

atmet mit den gezeiten zeitgleich ineinander verwoben

und fliegt mit dem Du im fluss die uferlandschaften entlang

nicht braucht es zitten das herz

angst war schon immer der falsche Ratgeber

der tanz die antwort

liebender noch

wollen wir werden

liebender noch alles im fliessen

in sich

in allem

Norbert Prettenthaler

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Damals


Der blaue Impffleck

in der zeitlosen Beuge

verblieb als digitaler Bluterguss

nach der Kurzarbeit

dem Kurzschluss

koste es was es wolle

fuer Nachtschwimmer

war es parasitär

damals

zuviel geworden

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Früh


Der Frühe Vogel

ohne Maske

nähert sich dem Stehcafe

Fassaden als Bühnen

Irgendwo anders sterben Menschen

Blicke fallen über Mundwinkel

ziehen sie herunter

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Virus


Office Unser

Alle ziehen ab

Team des Home-Fenster

Das Office allein für unser

Kann man sich in Ruhe betroffen erklären

für die Net-Einstellung

doch nicht infiziert zu sein

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Wort


Tote sterben einsam

unter dem Inhalator

wie sie immer gestorben waren

an Erkrankungen

Viele Auslöser erzeugen in den Summen

bloss ein unsichtbar geschriebenens Wort

im Hauch eines Atemzuges