(...) die Sprache hinter der Sprache...das ist ja auch so meins, zumindest oft und darum liebe ich Bachmann oder Celan. Celan hat sich ja auch der "öffentlichen" offenen Sprache entzogen und doch kann jeder verstehen, denn dennoch sprach er klar und deutlich und in mehreren Ebenen. Und in die kann man dringen und es eröffnen sich Welten. Welt um Welt und Sprache um Sprache. Eigentlich war er sprachlos und hat doch mehr und tiefer gesprochen. Worte, die eine scheinbare Herausforderung des gedanklichen Fassungsvermögens sind. Die Sprachlosigkeit pendelt zwischen den Leerräumen des Zwischen. Sie verwundet sich an den Ecken und Kanten und heilt sich an den Abschleifungen und dem Auspressen des so schwer Sagbaren. Ich glaube, dass diese Auseinandersetzung eine Aufmerksamkeit über eine durchdringende Sprache braucht. Unbewusst bebildert sich jeder Gedanke und beginnt sich weiter zu vernetzen.
Das Elend ist zu gewöhnlich und alltäglich geworden. Das Stolpern über Sinnhaftigkeit und dem Wert eines einzigen Wortes benötigt Langsamkeit. Diese wird, bei Interesse, erlangt, indem man sich mit eben nur einem Wort auseinandersetzen muss. Es gibt Wörter, die ihren Schrecken, ihr Aufschrecken nie verlieren werden. Tod zum Beispiel. Hingegen das Wort Liebe konsumiert wird, denn es stellt an sich keine Bedrohung dar, wenn gleich auch vielleicht andere Eigenschaften, wie Zweifel, Sehnsucht und so weiter. Aber das Bedrohliche übermantelt alles und darum mündet es so oft in einer Angststarre oder eben das Gegenteil: Ein Aufbäumen und sich wehren. Diese Zustände sind allgegenwärtig in ihre mehrgleisige Fahrtrichtungen, von denen einige nicht mehr zu Einsicht und Umkehr fahren können, während andere gewillt sind die gedankliche Notbremse zu ziehen und das kommende Unheil zu stoppen.
Die einen können mit Metaphern nichts anfangen, die anderen verstehen sich hinein zu schachteln. Wort für Wort und eröffnen mit nur einem Wort Gedankenstufen.
Bild :Ebenen - und Text Lotta Blau, 2021