Art und Geschreibsel

von Lotta Blau & Freunden

Warum der Fuchs einen Handstand macht

Einmal, im Winter, die Schneeflocken wirbelten durch die Bäume und über Feld und Flur, begegneten sich ein Hase, eine Maus und ein Fuchs. Der Schnee lag schon eine sehr lange Zeit und die Tiere freuten sich auf den baldigen Frühling, der bald anbrechen würde. Viele Tiere leiden im Winter Hunger und überstehen die Kälte mit Mühe und Not.

Der Fuchs hatte nur darauf gewartet diesen Tieren zu begegnen und zeigte sofort seinen eingeübten Handstand.

Der Hase und die Maus sahen sich das an und waren doch sehr überrascht, denn so etwas hatten sie noch nie gesehen. Fanden es albern und der Hase sagte zum Fuchs:

Sag...warum tust du das? Das ist mir seltsam...noch nie in meinem Leben habe ich einen derart albernen Fuchs getroffen. Zu was soll das nütze sein? Es ist eher zum Lachen. Wo ist der Nutzen davon?

Da entgegnete der Fuchs:

Ich habe viele Tage daran geübt und ich hatte viel Freude daran, jedes Mal ein wenig länger auszuhalten. Du fragst nach den Nutzen, lieber Hase. Wenn du so möchtest, hat mein Handstand keinen. Doch muss in deinen Augen immer etwas einen Nutzen haben? Reicht es nicht, dass wir manchmal einfach etwas tun nur zur Freude für unser Herz und dies teilen wollen. Es ist nicht direkt ein Nutzen und doch schenken wir uns etwas durch so einen, wie du sagst, albernen Handstand.

Ich schenke dir ein Lächeln und einen Anblick und du schenkst mir deine Worte und gegenseitig schenken wir uns ein kurzes Miteinander dadurch. Wir sprechen darüber und unterhalten uns.

So siehe, sagte der Fuchs, was in so etwas Albernen wie meinem ungewohnten Handstand steckt.

Denn...sonst hattest du stets vor mir Angst ich könnte dich fangen und verspeisen. Diese Angst wollte ich dir nehmen, denn ich will dir ja nichts tun- auch dem kleinen Mäuschen nicht. Weil ihr mich aber so gesehen habt, habe ich mir diese Albernheit einfallen lassen. Denn immer mehr hat mich eure Angst vor mir in mein Herz getroffen. Nur weil viele so sind, müssen ja nicht alle so sein.

Verstehst du es nun?

Jedes Mal wirst du, wenn wir uns begegnen, nun daran denken...und keine Angst mehr vor mir haben, sondern meine Albernheit wird dir wieder in den Sinn kommen und die Freude darüber, dass du nie wieder vor mich flüchten musst.

Es ist nicht immer alles so, wie es scheint und wie es in uns eingeprägt wurde. Manchmal braucht es für diese Einsicht nur eine Chance, die man gibt und schon verändert sich für uns die Welt.


Lotta Blau

Bild:free