Art und Geschreibsel

von Lotta Blau & Freunden



Sir Karl Popper

Popper wurde am 28.07.1902 in Wien geboren. Alle Menschen seien Philosophen, sagte er einmal.Das erinnert an Joseph Beuys, der sagte, dass alle Menschen Künstler seien. Diese Sätze mögen zunächst banal erscheinen und doch ergeben sie Sinn. Ist nicht schon die Suche eines jeden Menschen auf die Fragen des täglichen Lebens an sich eine Philosophie? Wie oft steht der Mensch vor den Fragen des Lebens, seines aber auch der anderen. Philosophie ist keineswegs eine hochtrabende von Eliten besetzte Materie, sondern ich kann sie mit den Sätzen beschreiben: Jeder Mensch denkt und fühlt, also ist jeder Mensch und wird jeder Mensch. Ergo ist jeder Mensch ein Philosoph. Freilich der eine mehr, als der andere.

Wer hat nicht schon einmal über den Tod nachgedacht? Auch das sind Denkweisen und sind Grundelemente des Seins.
Die Suche nach Wirklichkeit und Wahrheit sind Pfeiler der Philosophie. Für Karl Popper gab es keinen Wahrheitsanspruch. Für ihn war alles in Bewegung, alles Denken war ein Meer von immer wieder von neuem zirkulierenden Zusammenschlüssen, wodurch sich immer wieder neue Lösungen ergaben. Dogmatische Behauptungen, Theorien und politische Systeme lehnte er ab. Den Kommunismus ebenso wie die Freud'schen Theorien. Die Nichtanerkennung der Psychoanalyse deutete Freud als Verdrängung. Darum, so meint Popper, erhebt sie sich selbst letztendlich in eine endgültige Wahrheit und wird unwiderlegbar. Doch diesen Anspruch lehnt er ab. Jeder Dogmatismus ist Gefahr für das freie Denken. Mathematisch würde man sagen, die Ordnung braucht das Chaos und das ergibt anders herum ebenfalls Sinn.



Popper verehrte darum Einstein, der sagte, sobald das Gegenteil seiner Theorien gefunden wären, ließe er sie fallen.

Das Fortschreiten der Menschheit in allen Bereichen ist darauf zurück zuführen, dass sich das Denken immer wieder erneuert. Theorien stürzen, andere bauen sich auf. Unser ganzes Dasein ist ein ständiges Bewegen und wäre  alles schon einmal gedacht, wie es manche behaupten, dann gäbe es niemals eine Weiterentwicklung.Nur dadurch, dass es möglich ist anders zu denken und daraus eventuell zu handeln, ergeben sich auch neue Wege.
Niemand kann wissen, ob es denn die richtigen Wege sind, aber auch das Denken ist letztendlich kreativ und somit legt sich die Kreativität über die gesamte Evolution. Lösungen bedürfen der Kreativität des Denkens, daraus folgen aber immer wieder neue Ansätze und daraus wiederum ergibt sich auch unser Leben.
Also können wir sagen, dass wir schlussendlich bewusst aber auch unbewusst selektieren. Und wie ich bereits an anderer Stelle( Theo Jansen, der Schöpfer der Strandbiester) schrieb, können wir lediglich von Bausteinen sprechen, auf die man immer wieder neu setzen muss. Niemals aber können wir uns bei aller Komplexität des Lebens an sich von vollkommener Wahrheit sprechen, die wir gepachtet hätten.

Sir Karl Popper befasste sich mit 16 Jahren, eingeschrieben als Gasthörer der Wiener Universität, mit mathematischen,physikalischen,philosophischen,psychologischen und musiktheoretischen Fragen.

Danach wurde er Kunsttischler und bestand die Gesellenprüfung. Später, nach einem Volontariat bei dem Psychoanalytiker Alfred Adler holte er 1922 die Reifeprüfung nach. Jetzt war er Student. Es folgte das Examen als Volksschullehrer. Anschließend arbeitete er als Erzieher in einem Hort für sozial gefährdete Kinder.

1928 promovierte er bei Karl Bühler mit der Arbeit “Zur Methodenfrage der Denkpsychologie“. Popper erlangt 1929 die Lehrbefähigung für Mathematik und Physik. Kurze Zeit darauf 1935/36  hält er sich in England auf, verlässt 1937 Österreich  und wirkt als Philosoph an der Neuseeländer Universität in Christchurch. Ab

1946 war er Professor für Logik und wissenschaftliche Methodenlehre.  

Er beschäftigte sich auch mit dem Bewusstsein von Tieren und Konrad Lorenz war ein Weggefährte Poppers.

Er sagte einmal in einem der insgesamt 12 Dialoge mit Eccles: (...) Ich möchte meinem Vorschlag,dass nämlich junge Tiere bewusster sind als alte, noch etwas hinzufügen: Ich will mich nur auf eine Vermutung beziehen, von der ich glaube,dass sie prüfbar ist, und über die oft gesprochen worden ist:dass nämlich die Zeit um so schneller vergeht, je älter wir werden.(...)

Sir Karl Popper starb am 17.09.1994 in London.

Lotta Blau, 2007