Ein Blatt blieb noch übrig.
blieb hängen an dem Rosenstrauch,
ein Blatt Sonnengedanken,
Wärmeerinnerung.
Der Winterwind
hat es nicht fortgerissen
der Frost hat´s nicht
zu Eis verwandelt.
Zart wie Gespinst
wie ein verwehender Traum
klammert es sich noch an den Stamm
wie an vergebliche Lebenshoffnung,
die verwehet
mit dem letzten Hauch.
Ein letztes Aufleuchten
in der trüben Wintersonne
ein letztes Schimmern
eine ferne Ahnung von Duft und Farbe
dann werden es Nebel und Wind verzehren
und achten wird seiner
wohl Keiner mehr.
Thomas Macek
Bild:Lotta Blau
Sturm zieht auf am Horizont!
Doch wenn der Wind
auch noch so kalt und rauh weht,
daß wir Angst bekommen,
vor dem was zu drohen scheint
vergessen wir nicht,
daß wir Menschen sind ,
lassen wir uns nicht verführen
von Haß und von Furcht
und nicht hetzen gegen die,
die sich noch mehr fürchten,
als wir selbst.
Ein Quell der Güte
entspringt mitten in uns
den müssen wir hüten,
denn wenn er versiegt,
nimmt die Weltkälte überhand
und wir werden getrieben,
wie Tiere bei der großen Jagd
die ängstlich Schutz im Dickicht suchen.
Sturm zieht auf am Horizont!
Doch wir stehen zusammen
Menschen mit Menschen,
voll Mitgefühl
mit den Brüdern und den Schwestern.
So haben wir keine Furcht!
So sind wir durch uns selbst behütet.
Wenn auch der Tod dann
durch die Felder reitet,
bleiben wir zusammen
Zeugen des Lebens.
Thomas Macek
Bild: Lotta Blau
Könnt ich wie ein kleiner Vogel fliegen,;
tausend Kilometer weit
würde ich reisen.
Würde mich auf einen Ast setzen,
oder einen Draht
und würde singen;
ein Lied der Seligkeit.
Und dann,
dann käme vielleicht
ein anderer kleiner Vogel
und sänge mit mir ein Duett.
Das wäre schön.
© Bild und Text Thomas Macek
In die Tiefen des Lebens
will ich tauchen,
ohne Furcht
und ohne Zagnis.
Deswegen ist es ja da,
damit wir es leben
lieben
genießen
tanzen und singen.
Leben ist Geschenk
wir sollen uns seiner freuen,
und wenn wir uns seiner freuen,
wird es umso schöner.
am tiefsten Punkt der Trauer, kann neues Licht dir werden.
Und läßt du los, was dir nicht bleiben mag
kannst du, faltergleich, leicht in der Sonne tanzen.
Manchmal
spür ich noch die alte Stadt,
im Abendwind
im Herbstnebel,
manchmal
scheint sie im Leuchten alter Augen auf
oder ich hör sie
im Taubengurren hoch am Dach
im Lied der Amsel im Volksgarten
oder in ein paar alten Liedern.
S ist halt vergangen,
mein Wien,
a paar Kulissen steh´n
für Touristen,
aber ich hab noch
den Prater,
die Alte Donau
und viele Erinnerungen
Sehr viel hab ich getan,
dem Leben Raum zu geben,
nun laß ich die Zügel fahren.
Mögen hilfreiche Mächte
nun ihr Werk an mir vollbringen.
Das letzte Lied des Wals
In der Tiefe des Meeres
sing ich mein Lied
so alt bin ich
solang schweife ich durch die Tiefen;
und sie jagen mich
töten mich
töten meine Kinder.
Meine Weisheit
wollen sie nicht,
meine Schönheit
sehen sie nicht
meine Würde
achten sie nicht,
wenn mein Blut
die Planken ihre Schiffe rötet.
Sie wollen Geld
wollen verdienen
und wenn ich auch von der Welt verschwinde,
und die Welt mit mir
und sie auch von der Welt.
So tauch ich noch einmal
tief ins Meer
und sing mein Lied zum letzten Mal
bevor sie kommen
mit Booten und Harpunen.
Und sie kommen bald.
Die Kräfte der Natur
Und ich will ihnen folge
jenen Kräften des Geheimnisses,
und mich mit ihnen im Freien verbinden,
durch sie neu werden ,
und wirklich
und auf dem Wind will ich
durch die dunklen Wälder reiten.
Die Schutzenengel,
sie mögen uns umgeben
uns begleiten
in die neue Zeit.
Wir werden sie brauchen,
ihre Wärme
ihre Leitung
ihre Stille,
ihre Zartheit.
Die Winde werden rauh,
und sehr kalt werden
lassen wir uns von den Engeln
ins Vertrauen tragen.
Ganz leicht,
wie Kinderlachen.
Thomas Macek
Bild:free
Nicht aufgeben
nicht liegen bleiben,
aufstehen, wenn´s auch noch so schwer fällt.
Weiter deinen Weg gehen,
weiter vom dem reden,was dir wichtig ist,
nicht schwach werden
und mit den and´ren gehen,
die Dornen auf deinem Wege
werden zu Rosen werden
und wenn du glaubst,
nicht mehr weiter zu können
wird eine liebende Hand dich stützen.
Nicht aufgeben
nicht liegen bleiben,
aufstehen, wenn´s auch noch so schwer fällt.
Weiter deinen Weg gehen,
er ist steil und steinig
doch an seinem Ende
wartet der Gipfel der Seligkeit.
Thomas Macek
Bild: free
Vielleicht müssen wir einmal
in Luftschlössern leben,
die wir uns in unseren Träumen bauen,
wenn der Boden der Erde nur noch Asche ist
und Sand, den der Wind verweht
und das Wasser der Flüsse Gift ist,
wie die Luft, die wir atmen,
und wenn es keine Tiere mehr gibt,
keine Bäume
keine Nahrung.
Vielleicht müssen wir einmal
in Luftschlössern leben,
die wir uns in unseren Träumen bauen,
wenn wir alles Leben geopfert haben,
für die Todeskraft,
die wir jetzt anbeten
und alle Schönheit vergangen ist.
Doch wird wohl der Albtraum der Seelennacht zu mächtig sein,
und unsere Luftschlösser werden verbrennen,
wie alte Kathedralen,
in denen niemand mehr beten möchte.
Dann stehen wir vor den Ruinen der Schöpfung,
wir haben sie vernichtet
und können nur noch
auf große Gnade hoffen.
Thomas Macek
Bild: Wal-Wolke, Lotta. 2017
Ich bin ein Baum der im Winde rauscht
und ein Vogel, der singt
ich bin ein Fisch der aus dem Wasser springt
und eine Krähe die zu ihrem Nest fliegt
ich bin das Sonnenlicht in den Wipfeln
und der Schatten im Wald
ich bin der zerborstene Stamm auf dem Boden
und bin der junge Trieb der aus ihm wächst
ich bin die Raupe die leis an ihrem Seidenfaden schaukelt
ich bin der schmale Weg der durch das Wald Dickicht führt
und bin die Lichtung dessen Ziel er ist
ich bin das Eichhörnchen das in den Ästen turnt
und der Frosch der eilig ins Wasser hüpft
bin die Ameise, die sich auf einem Baumstamm sonnt
und bin der Flieder, der in den Frühling duftet.
All das bin ich,
all das ist um mich
all das ist in mir
mit all dem fließe ich im ewigen Fluß des Lebens ins Licht.
Bild und Text Thomas Macek
Wir gehen vorüber,
an den Blumen am Wegrand,
den kleinen Vögeln am Dachfirst
den Menschen, die uns ansehen
sogar an unseren wahren Wünschen
geh´n wir vorüber
achten sie nicht.
Wir lesen in Zeitungen über Prominente,
doch wie´s der Nachbarin geht,
das wissen wir nicht
wir empören uns über den Hunger der Welt,
doch dem Bettler vor dem Wagerlmarkt
nicken wir nicht einmal zu.
Machen wir doch die Augen auf;
schön ist die Welt
die Blume am Wegrand ein Wunder,
die Vögel am Dachfirst ein Segen
und den Menschen um uns,
können wir Helfer sein
und die Welt so
ein Bißchen heller machen.
Thomas Macek
Bild:Lotta 2018
Nur noch sanftes Licht
schimmernd zwischen dunklen Säulen,
zart lockend
milde schmeichelnd
nur noch leiser Wind ,
kaum merkbar kühlend
Augen schließen
ganz langsam
sinken
sinken
ins sanfte Mondlicht sinken
wie eine verlorene Engelsfeder
so leicht
nur noch sanftes Licht
Leichtigkeit
Stille.
Thomas Macek
Bild: Lotta 2019