Du
Dem Leben abgezogen den Atem
die Blume blüht in dir zum fernen Ort
wir alle haben zu tragen
was wir sind und waren
zwischen den Steinen wäscht sich das Meer
seinen Boden aus
wie ein altes Waschweib singt es dir über die Augen
du siehst nur der gläserne Liederbogen
fällt brennend in die Sehnsuchtswogen
meine Hand in deiner
zwischen dir und mir liegt ein Niemandsland
es spricht sich die Wälder aus den Ohren
und pflastert die Wege mit Dünensand
die Gedanken sitzen in Kähnen
Stürme zittern am Holz entlang
wer weiß ob die Anker auf unseren Bildern halten
der Frieden hat kein Futter mehr
der Tod spielt die erste Geige
er spielt das Leben leer
du, meine Hand streift sich durch dein Haar
wie eine Sommernacht im Wind
die Lippen küssen die Wolken
die morgen verschwunden sind
Lotta Blau, Dez. 2021