DIE SONNENBLUME
"Was ist denn mir euch Menschen los?" , fragte mich die kleine Sonnenblume auf meinem Weg vom Schwimmen nach Hause. " Ihr sehr ja alle so grantig drein.--und ich spüre so viel Wut in euch.. Wut gegeneinander und Feindseligkeit. Die große Eiche dort hinten hat mir erzählt, und die ist schon so alt, dass sie alles weiß, dass es immer Streit gegeben hat, ja und auch Kriege und furchtbare Dinge, aber jetzt ist doch Friede und Wohlstand woher kommt denn diese Bitterkeit?"
"Ja, " antwortetet ich "die Menschen haben Angst"
"Ach", sagte die Blume" das kann ich schon verstehen, ich hab . auch Angst, dass mich jemand ausreißt, oder dass der Wind meine Blätter raubt, aber hasse ich deswegen die anderen Blumen? Die Rosen nebenan, die sich mit ihren Dornen schützen. oder die Wiesenblumen, die einfach so wild und lachend vor sich hinwachsen? Ohne dass sie jemand anbindet und beschneidet?
Wisst ihr Menschen nicht, dass Wut und Hass euch noch kränker machen, als jede Krankheit? Das ihr einander braucht?
Schau uns an, wir stehen zusammen. und so wird unsere Schönheit noch strahlender, und wir stehen zusammen mit anderen Blumen, die anders riechen, anders duften , eine andere Farbe haben , ja und auch ab und zu anders denken, anders reden, als wir Sonnenblumen. So bilden wir alle zusammen einen wunderbaren Garten, warum könnt ihr das nicht?"
"Die Menschen haben Angst", sagte ich wieder.
"Und deshalb müssen sie zu Feinden werden?" fragte die kleine Sonnenblume leise und traurig. "Das versteh ich nicht, ich bin froh, dass bald der Herbst kommt -..."
Thomas Macek