Art und Geschreibsel

von Lotta Blau & Freunden

Für uns die Sterne im Meer

So lassen wir uns los und begegnen wir uns immer wieder neu, indem wir uns wieder finden. Manchmal müssen wir uns verlieren, um wieder zu wünschen. Zu hoffen...zu ersehnen.

Fühlen wir die Berührungen ganz neu, betrachten wir uns, als hätten wir uns nie vorher so gesehen, wie gerade - so verletzbar, so unbeholfen und auch frei...frei von Gedanken, denn nur fühlen ist das Jetzt - ist dieser Augenblick. Gelöst und formlos treiben lassen...wie ein Segelschiff auf dem Meer voller Abenteuer. Stilles Meer, dann wieder Sturm, bis Orkan und rastloses, doch besinnliches Einkehren in uns selbst- dort im Miteinander. Und auf unseren Lippen perlt sich das Salzwasser, das unsere Liebeswunden leckt. Angespült auf der Sandbank der Leidenschaft.

Ach du...da schmiegen sich unsere Körper wie Lianen umeinander, halten sich, wiegen sich, verlieren sich - kopflos und herzvoll. Geschlossen unsere Augen, offen jede Pore für Unbändiges, das keine Worte braucht.

Halt mich - ich halt dich - träum mich - ich träum dich. Da perlt sich ein Tropfen von deiner Stirn auf meine Haut und perlt sich an mir hinunter, wie ein Engelsflügel, so leicht und zärtlich berührt.

Gleichklang der Sehnsuchtsorte, die sich lustvoll nach mehr mit jedem Herzschlag pulsierend verströmen, wie eine irrsinnige Brandung gegen ganze Bergwelten. Und widerstehen dem rot goldenen Sirenengesang der untergehenden Sonne im Meer.

Dort sind längst alle Sterne versunken, die ihr Glimmern aus dem Wasser aufsteigen lassen und jede Bewegung zu einem einzigartigen Lichtspiel verzaubern. Als hätte jemand Lichterketten über jedes Aufbäumen und wieder Loslassen verteilt.

Es muss so sein...die Sterne müssen die Abgründe leuchten...damit wir weiter ohne Sorgen treiben können...losgelöst im eigenen Kokon der Liebe und der Zärtlichkeit.

Ich träum dich. Blätter Seite für Seite meine Haut entlang.

Du Gedankenkörper. Ich küsse die Buchstaben von deiner Haut. Deine Lippen beherbergen Sätze. Das Wort Liebe buchstabiert sich auf meiner Zunge. Heute habe ich ihr gestattet ihren Platz einzunehmen. Sie liegt sonst auf der Kommode und muss warten, bis sie wieder sprechen darf. Die geschundene Sprache will es so. Ihr Fundament ist voller Risse, schwebt zwischen Bedeutung und geht über Nägel. Ihr Ausgesprochenes fühlt sich wund, ihr Schweigen sucht die Augenbinde Justitia. Ob sie blutet? Die Pfeilspitze hat sich tief in ihr Innerstes gebohrt. Jetzt tränkt man ihren Schmerz mit Essig.

Du und ich.

Lotta Blau 2018

Bild:free