Art und Geschreibsel

von Lotta Blau & Freunden

DIE ZEIT DER ASCHE UND DES STAUBES

Die uralten Bäume des Waldes, die so heilig waren und weise, was war mit ihnen geschehen?

Als der Wanderer nach langer Zeit wieder zurückkehrte, sah er nur noch Stümpfe.

Verzweifelt irrte er durchs Land, das der nicht wieder erkannte.

Die Wiesen waren verschwunden, die Quellen, harte , grausame Mauern standen statt ihrer.

Die Menschen hatten die Gesichter verloren, geduckt schlichen sie durch die schmutzigen Stra0en, über die sich ekliger , schmieriger Schaum gebreitet hatte, die krochen mehr, als sie gingen, und glichen seltsamen Tieren aus irren Träumen

Und statt Vögeln ,schwebte ein Wesen über ihnen, mit Menschen-und Schlangenleib, blutroten Augen und spitzen Zähnen.

Riesig war es, und es bedeckte den Himmel, sodass die Strahlen der Sonne die Menschen nicht erreichten.

"Sie ist es, die uns jetzt regiert, die Schreckliche", sagten die Menschen. "wir fürchten, doch wie lieben sie, denn ohne sie wären wir ohne Führung, und wir wüssten nicht, was gut ist, und was schlecht! Wir geben ihr unsere Kraft, unsere Freiheit, sogar unsere Kinder geben wir ihr manchmal hin, als Opfer für ihren Hunger Dafür gibt sie uns die Angst, die wir so sehr brauchen"

Und der Wanderer lief durch die Zeit suchend, was Rettung brächte; so kam er zu einer tiefen Höhle, in der die Herrin der Schatten lebte, die Unnennbare, kaum Gesehene.

Doch der Wanderer, der kundig war vieler Geheimnissen, wagte sich in das Dunkel, ging einem Schimmern nach, einem Klingen und Singen, bis er zu der Herrscherin des Abgrunds kam, und sie ihm erzählte, was geschehen war.

Und die Königin hob ihre Schleier, sah den Wanderer lange an und sprach:

"Es waren die Bäume, die heiligen weisen Bäume, die die Menschen erschlugen . Doch die Bäume hielten die Erde zusammen, und banden, was in ihr an Unheil schlief .Und als die Bäume gestorben waren, riefen die Menschen die Mächte des Schreckens, weil sie dachten, die verhälfen ihnen zu großen Schätzen, aus den Tiefen der Erde.

Doch was hervor kam, waren die Geister des Hungers, der Gier und der Angst, und die vereinigten sich zu einem machtvollen Ungetüm, das wie eine Pest über die Menschen kam, als diese die Erde endlich ganz verwüstet hatten.

Asche und Rauch ist nun, was früher so blühend war und schön. und das Ungetüm herrscht und nimmt an Macht mit jedem Tag zu."

"Und wer kann helfen,? Was kann helfen?" fragte der Wanderer.

"Die Menschen kennen die Freiheit nicht mehr; die schwarze Macht hat Bänder über sie geworfen, schwere Netze, unsichtbar aber tödlich; sie ziehen sich immer mehr zusammen und nehmen ihnen die Lebensluft"

"und wenn die Menschen die Netze zerschneiden?"- "Was soll dann sein? Die Bäume sind ermordet, die Quellen voll Gift, der Boden trägt keine Frucht, die Tiere sind verschwunden, Was sollen die Menschen denn tun, ohne die Angst, ohne das schwarze Ungetüm, denn ihr Netz hält sie noch fest.

Es ist die Zeit der Asche und des Staubes, die das Licht verdecken.

Doch weit entfernt nordwestlich von hier , liegt der letzte See, der nicht vergiftet ist, der reines klares Wasser hat, Möwen fliegen um ihn her, und Amseln singen an Sträuchern an seinem Ufer. In seiner tiefsten Tiefe liegt ein Schwert, das vor den Angriffen der schwarzen Macht dort verborgen wurde. Kannst du es finden? Kannst du es erringen und bergen? Dieses Schwert hat die Macht, das Netz zu durchschneiden und den Menschen die Augen zu öffnen. Kannst du es finden? Kannst du es erringen und bergen? Ein langer Kampf bräche dann los. Wer wird ihn führen? Nur Wenige gibt es, die noch Mut haben. Ist es nicht besser, weiser Wanderer, du kommst zu mir in die Tiefe? In meiner Welt berge ich noch die Samen der letzten Bäume und Blumen . und ich hege die Kraft der Tiere in kostbaren Gefäßen.

Einmal, bevor die Zeit an ihrem Ende ist, werde ich selbst das heilige Schwert in Händen halten; das schwarze Ungetüm wird fallen, und die Erde wird neu werden für die, die geloben, sie dann wert und heilig zu halten.

Doch bis dahin, wird eine lange Frist vergehen.

Möchtest du nicht zu mir kommen, um mit mir zu warten?"

Und die Königin ließ ihre Schleier wieder sinken.

Der Wanderer stand lange an der Grotte und sann nach.

Thomas Macek

Bild:free